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Mammatumore bei der Hündin

Mammatumore gehören zu den häufigsten Tumorerkrankungen der Hündin.

Diagnose

Mammatumoren lassen sich in der klinischen Untersuchung üblicherweise leicht feststellen, wobei sich die überwiegende Mehrzahl der Tumoren in den kaudalen beiden Mammakomplexen befindet.

Empfehlenswert sind in der Regel folgende weiterführende Untersuchungen:

  • hämatologische Untersuchung

  • blutchemische Untersuchung

  • röntgenologische Untersuchung des Thorax in mindestens 2 Ebenen

  • sonografische Untersuchung des Abdomens

Krankheitsverlauf

Ca. 99% der Tumoren kleiner als 1 cm sind benigne, während dies nur noch auf 55% der Tumoren zwischen 3 und 5 cm zutrifft. Des Weiteren sind bei Hunden mit multiplen Tumoren progressive histopathologische Veränderungen nachweisbar, mit dem jeweils höchsten Malignitätsgrad im größten Tumor. Die Wahrscheinlichkeit für Lymphknotenmetastasen steigt nachfolgend an. Mammatumore metastasieren sowohl lymphogen als auch direkt hämatogen unter Umgehung der drainierenden Lymphknoten. Bei millimetergroßen „Körnchen“ kann es sich um fokale Entzündungen oder Hyperplasien handeln, die reversibel sein können.

Bei Umfangsvermehrungen ab einer Größe von 0,5 cm ist eine Therapieindikation gegeben, da diese meist nicht mehr reversibel sind

 

Therapie

Da ein enger Zusammenhang zwischen zunehmender Tumorgröße und Malignität besteht, erscheint eine abwartende Haltung bezüglich einer chirurgischen Intervention beim ansonsten stabilen Patienten meist nicht sinnvoll.

Chirurgische Therapie

Durchgeführt werden:

  • Nodulektomie - Entfernung des Tumors

  • lokale Mastektomie - Entfernung des betroffenen Mammakomplexes

  • Teilmastektomie - Entfernung des betroffenen Komplexes mit den angrenzenden Mammakomplexen

  • komplette Mastektomie - Entfernung der gesamten Leiste

  • Ovariohysterektomie - zeitgleiche Kastration

 

Die komplette Mastektomie wird als Therapie der Wahl angesehen. Aus prophylaktischer Sicht ist die Entfernung der gesamten Leiste sinnvoll, da > 50% der Hündinnen erneut ipsilaterale Tumoren entwickeln. Unabhängig von der Wahl der chirurgischen Methode (Nodulektomie, lokale Mastektomie, Teilmastektomie, komplette Mastektomie) ist die histologisch vollständige Entfernung aller vorhandenen Mammatumore sowie die Identifizierung und Entfernung eines von Metastasen betroffenen Lymphknotens von entscheidender prognostischer Bedeutung.

Eine Ovariohysterektomie zeitgleich zur Mammatumorentfernung ist sinnvoll, falls entsprechende operationswürdige Pathologien an Ovarien und/oder Uterus festgestellt werden. Im Falle von benignen Tumoren und hyperplastischen Läsionen gibt es Hinweise darauf, dass eine Ovariohysterektomie zu einer Reduktion des Auftretens neuer Mammatumoren führt. Im Falle maligner Mammatumoren scheint die gleichzeitige Kastration keinen Einfluss auf erneutes Tumorwachstum oder die Überlebenszeit zu haben.

Medikamentelle Therapie

Ob und unter welchen Bedingungen eine postoperative adjuvante medikamentelle Therapie in Form einer Chemotherapie und/oder einer Therapie mit COX-2-Inhibitoren die Prognose von Hündinnen mit Mammatumoren verbessern kann, ist noch nicht eindeutig geklärt.

Bei aggressiveren Mammatumoren höherer Malignität  ist eine langfristige postoperative adjuvante medikamentelle Therapie mit COX-2-Inhibitoren sinnvoll, ggf. auch eine Chemotherapie. Dies ist definitiv bei Osteosarkomen der Fall. 

Bei inflammatorisches Karzinomen ist nur in ausgewählten Einzelfällen eine Operation sinnvoll. Eine palliative Therapie mit COX-2-Inhibitoren kann aber die Lebensqualität signifikant verbessern, sodass längere Überlebenszeiten auch hier erreicht werden können.

Tags: Chirurgie

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